Ausstellung zu 50 Jahre Antikolonialismus und Rassismuskritik
Anlässlich des 50. Jahrestags des Bremer Afrika Archivs (1975–2025) blickt die Ausstellung auf antikoloniales, rassismuskritisches und solidarisches Engagement Bremens in der Welt zurück und die Bemühungen um eine dekoloniale Stadt.
„Verantwortung, die uns aus der Geschichte erwächst“
Mit diesem Satz endet die Gedenktafel am Bremer Antikolonialdenkmal „Der Elefant“. Seit den 1960er Jahren setzen sich in Bremen Initiativen und Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen für eine gerechtere Welt und ein solidarisches Miteinander in der Stadt ein – aus Verantwortung, die aus der kolonialen Vergangenheit Bremens erwachsen ist. Damit begannen Bremer und Bremerinnen früher als andernorts, sich für die Aufarbeitung des kolonialen Erbes einzusetzen und dessen Folgen zu bekämpfen.
Ob gegen die Apartheid im südlichen Afrika, die Unterstützung für die Selbstbestimmung der Menschen in Nicaragua und Chile oder die Übernahme von Patenschaften für Kinder in Vietnam, seit über 60 Jahren engagieren sich Bremer und Bremerinnen für mehr Gerechtigkeit in der Welt. Die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Bewegungen war zugleich immer auch auf Bremen selbst ausgerichtet. Einwohner und Einwohnerinnen setzten sich für ein diskriminierungsfreies Stadtbild ein, klärten Mitbürger und Mitbürgerinnen über soziale Konflikte in der Welt auf, kämpften gegen die langen Folgen des Kolonialismus und die alltäglichen Spuren von Rassismus und Diskriminierung.
Die Kämpfe gegen Rassismus und die Folgen des Kolonialismus sind Teil der Geschichte Bremens. Menschen mit Diskriminierungserfahrung (sei es Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus etc.) setzen sich seit Jahrzehnten für eine faires Zusammenleben und gerechte Teilhabe ein. Sie kämpften Seite an Seite mit zivilgesellschaftlichen Initiativen für ein besseres Miteinander in Bremen und Bremerhaven und mobilisierten Solidarität für die ehemals kolonialisierten Länder mithilfe von künstlerischen Aktionen, Protesten und Aktionswochen – so wie die afrikanischen Studierenden mit dem Anliegen um eine Umwidmung des „Elefanten“ in Bremen im Jahr 1984 (siehe Foto oben). Die Lebensläufe, Motive und Aktionsformen der aktiven Menschen und Bewegungen unterschieden sich und brachten dennoch solidarische Netzwerke hervor.
Wie schon in den sozialen Bewegungen seit den 1960er Jahren bietet die Ausstellung einen Partizipationsraum für Besucher und Besucherinnen, die sich durch eigene Erinnerungsstücke in die Geschichte einschreiben können. Symbolisch soll damit der solidarische Widerstand gegen Rassismus und Diskriminierung in die Gegenwart getragen werden. Zugleich fragt die Ausstellung danach, welche Ein- und Ausschlüsse im Rahmen der Aktionen und Bündnisse stattgefunden haben. Wem galt Solidarität und wem nicht? Welchen Themen gaben die Aktivisten und Aktivistinnen Vorrang? Welche Fragen von sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit wurden auf welcher Ebene (lokal, regional und global) als relevant erachtet?
»Solidarität im Quadrat« ab Dezember 2025
Derzeit werden Mittel für die Umsetzung der Ausstellung akquiriert. Das Konzept steht bereits. Im Oktober 2024 soll mit den ersten Vorarbeiten begonnen werden. Eröffnet werden soll die Ausstellung am 1. Dezember 2025. Sie wird als Wanderausstellung konzipiert, so dass sie nach dem Debut in Bremen auch andernorts gezeigt werden kann.
Mit Ideen und Vorschlägen, auch mit eigenen Erinnerungsstücken, können Sie sich gerne an das Organisationsteam der Ausstellung wenden: solidaritaet2@gmail.com.