»Solidarität in Bewegung«

Antikoloniale Verflechtungen zwischen Bremen, Deutschland und Afrika

Seit den 1960er Jahren engagieren sich entwicklungspolitische Initiativen in Bremen, darunter auch das Bremer Afrika Archiv. Dieses Buch blick auf die lange Geschichte internationaler Solidarität zurück und lässt Zeitzeugen:innen und Betroffene zu Wort kommen.

Erscheinungsdatum voraussichtl. 2026.

Namibische Schüler:innen in einer Exilschule lernen mit dem Schulbuch »Our Namibia«, das vom Bremer Afrika Archiv erstellt und herausgegeben wurde.
Namibische Schüler:innen in einer Exilschule lernen mit dem Schulbuch »Our Namibia«, das vom Bremer Afrika Archiv erstellt und herausgegeben wurde (Foto: Bremer Afrika Archiv).

Global Solidarität vor Ort

Dieses Buch untersucht die bundesdeutsche „Dritte-Welt-Bewegung“ und transnationale Solidaritätsnetzwerke am Beispiel des Bremer Afrika Archivs. Es zeigt, wie lokale Initiativen Teil globaler antikolonialer Bewegungen wurden und bis heute nachwirkende Formen internationaler Solidarität entwickelten. Während in der Bundesrepublik lange kollektives Schweigen über die Kolonialgeschichte dominierte, entstand in Bremen seit Mitte der 1970er Jahre ein zivilgesellschaftliches Netzwerk, das Aufarbeitung kolonialer Vergangenheit und Versöhnungsarbeit, vor allem mit Namibia, Südafrika und der Westsahara, vorantrieb.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bremer Afrika Archivs beleuchtet der Band die Verflechtungsgeschichte bundesdeutscher und transnationaler Solidaritätsbewegungen sowie die Entwicklung kolonialer Erinnerungskultur in Deutschland und Namibia. Dabei stehen die Spannungsfelder zwischen lokalem Engagement und internationalen Netzwerken im Fokus: vom Einfluss der „Dritte-Welt-Bewegung“ auf lokale Erinnerungspolitik über Kämpfe um Straßennamen und Denkmäler bis hin zu theoretischen Debatten um die „doppelte Entkolonialisierung“.

Der Band vereint persönliche Reflexionen, Interviews und thematische Beiträge von Wissenschaftler:innen und zentralen Protagonist:innen der Bremer und bundesdeutschen „Dritte-Welt-Bewegung“ sowie beteiligter namibischer Akteur:innen. Die Texte zeichnen nicht nur die Entwicklung des Bremer Afrika Archivs und dessen zentrale Projekte wie das Namibia-Projekt nach, sondern analysieren das gesellschaftliche und politische Spannungsfeld zwischen lokalen Initiativen und transnationalen Austauschprozessen.

Herausgegeben von Norman Aselmeyer und Caroline Schäfer. Das Buch soll 2026 erscheinen.